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SACHVERSTÄNDIGENBÜRO
DR. SKOWRONEK
Griesacker 3
86934 Ludenhausen
Landkreis Landsberg
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Das radioaktive Gas Radon entsteht aus natürlichen Quellen: Dem radioaktiven Zerfall des in geringen Anteilen in Böden und Gesteinen enthaltenen Uran. Es gelangt über die Bodenluft in die Atmosphäre, kann aber auch in Gebäude eindringen, z. B. über Undichtigkeiten in der Bodenplatte, in Kellerwänden oder Leitungsdurchführungen.
In Deutschland beträgt der Jahresmittelwert der Radonkonzentration in Wohnräumen etwa 50 Bq/m³, kann aber erheblich schwanken. Während in der norddeutschen Tiefebene erhöhte Konzentrationen nur selten vorkommen, können insbesondere in Bergregionen und Bergbaugebieten hohe Radongehalte von über 1000 Bq/m³ auftreten. Einen ersten Anhaltspunkt, ob mit erhöhten Radonkonzentrationen im Gebäude gerechnet werden muss, können sogenannte Radon-Risikokarten geben.
Die Radonkonzentration schwankt jedoch nicht nur regional, sondern auch jahreszeitlich und auch von Haus zu Haus. Das liegt an einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Es gibt wetterbedingte und tageszeitliche Schwankungen, die Lage der Räume im Gebäude, die Bauart, die Durchlässigkeit des Baugrundes, die Dichtheit des Bauwerkes im erdberührten Bereich, die Lüftungsgewohnheiten und vieles mehr können die Radonbelastung im Gebäude ganz erheblich beeinflussen.
Aber warum ist Radon denn jetzt ein Problem, Radon hat es ja anscheinend schon immer gegeben? Das stimmt, auch unser Vorfahren hatten Radon in ihren Höhlen. Nur waren diese lange nicht so dicht wie unsere heutigen Häuser. Und der Höhlenmensch hat sich auch nicht so lange wie wir in seiner "Höhle" aufgehalten. Wir verbingen mittlerweile statistisch mehr als 80 % unserer Zeit im Innenraum, unsere Vorfahren durften da weitaus länger an die frische Luft. Und daher ist Radon ein Problem der Neuzeit, ein Problem unserer behaglichen und dichten "Höhlen".
Vorsicht ist deshalb ganz besonders bei Altbauten in Radonrisikogebieten geboten, nicht selten aber auch bei der energetischen Sanierung eines älteren Gebäudes. Je nach der Art der Maßnahme und insbesondere bei nicht fachgerechter Ausführung, können die Radonbelastungen hier beträchtlich zunehmen.
Mit der Bewertung der Radonsituation in einem Gebäude sollten daher nur Fachleute beauftragt werden, die einschlägige Erfahrungen aufweisen, die die spezifischen Gegebenheiten eines Objektes sachgerecht beurteilen und die fachgerechte Prüfungen und ggf. Sanierungsplanungen vornehmen können.
Das erhöhte Radonkonzentrationen in Gebäuden erhebliche Gesundheitsfolgen mit sich bringen können, ist mittlerweile allgemein anerkannt. So wird Radon nach Rauchen als zweithäufigster Verursacher für Lungenkrebs verantwortlich gemacht. Aber woran liegt das?
Radon gelangt über die Atemluft in den Atemtrakt. Von Bedeutung ist dabei gar nicht einmal das Radon selbst. Radon ist ein Edelgas, das nahezu vollständig wieder ausgeatmet wird. Schädliche Wirkungen lösen vor allem die an Aerosolen (Staubteilchen) haftenden Zerfallsprodukte des Radons aus. Dieses sind u.a. radioaktive Isotope der Elemente Polonium, Wismut und Blei. Sie werden im Atemtrakt angelagert und strahlen dort energiereiche Alphastrahlung aus. Diese schädigt strahlenempfindliche Zellen der Atemorgane, wodurch eine Krebserkrankung verursacht werden kann.
Man geht davon aus, dass bei langem Aufenthalt in Radon belasteten Räumen das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken um 10 % je zusätzliche 100 Bq/m3 Radon zunimmt.
Was kann man tun, um Radon bei einem Neubau gar nicht erst zum Problem werden zu lassen?
Die Antwort ist: Mit einfachen Mitteln schon sehr viel!
Ob Radon zu einem Problem werden kann, hängt von vielen Faktoren ab, wie z. B.: Liegt ein uranhaltiger Untergrund vor, ist der Boden durchlässig, gibt es Deckschichten im Oberboden, wird in Hanglage gebaut, ist ein Keller geplant - vielleicht sogar mit Aufenthaltsräumen, wie dicht wird der Keller ausgeführt, sind Erd-Wärmesonden geplant und vieles mehr?
All das kann man in langfristigen Überlegungen prüfen, planen, auch Radon aufwendig in der Bodenluft messen und bewerten, ob Radon im fertigen Bauwerk zum Problem werden kann.
Man kann aber auch einfach und effektiv in die Vorsorge investieren. Und mit den richtigen Maßnahmen auch durchaus kostengünstig. Selbst wenn das Gebäude in der niedrigsten Radon-Risikoklasse liegt, kann sich hier präventiv ein bißchen mehr Aufwand langfristig lohnen. Denn weiß man was wird? Wird der Keller vielleicht in 20 Jahren als Wohnraum genutzt oder die Heizung auf Erdwärme umgebaut und dann erst das Thema Radon akut?
Die entscheidenden Stichworte zur Radonvorsorge lauten: "dichte erdberührte Gebäudehülle".
Wer dicht gegen eingringendes Wasser baut, hat auch schon viel für den Radonschutz getan. Nur muss man dieses ernsthaft, konsequent und fachgerecht tun. Und hier liegt auch schon eines der häufigsten Probleme: Planung und Bauwirklichkeit klaffen häufiger als dem Bauherren lieb sein kann auseinander.
Über die einfachsten Grundmaßnahmen und eine gute Bauüberwachung hinaus, ergeben sich je nach Risikoeinschätzung des Bauwerks und dessen Lage weitere Anforderungen an die Radonvorsorge.
Liegt das Bauwerk z. B. nicht in der niedrigsten Risikoklasse und/oder besitzt erdberührte Aufenthaltsräume, können diese Maßnahmen - je nach Objekt - sinnvoll ergänzen:
In Gebieten höherer Radonklassen bieten sich z. B. an:
Man sieht schon: Das Thema ist nicht ganz trivial. Es gibt viele Haken, Ösen und auch einige Stolperfallen. Deswegen mein Rat: Nehmen Sie sich für dieses wichtige Thema einen Fachmann an Ihre Seite.